Aus dem FALTER 36/2014
Interview: Joseph Gepp
Robert Lugar, Nationalratsabgeordneter des Team Stronach, sorgt mit einem Jobinserat im Internet für Aufsehen. Er sucht einen Mitarbeiter. „Politische Kenntnisse“ setzt er aber keine voraus: „Ihre politischen Überzeugungen sind nicht relevant!“
Herr Lugar, warum braucht Ihr Mitarbeiter keine politischen Kenntnisse?
Sie sind nicht zwingend erforderlich, sie werden nicht vorausgesetzt. Man kann sich also auch bewerben, wenn man sie nicht hat. Wünschenswert sind politische Kenntnisse für diese Arbeit aber durchaus.
Und warum sind die politischen Überzeugungen für die Arbeit beim Team Stronach nicht relevant?
Warum sollten sie? Es geht um eine unabhängige Recherchearbeit, bei der Fakten aufgearbeitet und weitergegeben werden.
Leistet jemand nicht bessere Arbeit, wenn er sich mit seinem Arbeitgeber identifiziert, weil er dessen politische Überzeugungen teilt?
Ich glaube nicht, dass jemand bessere Arbeit leistet, wenn er von vornherein politisch gefärbt ist. Eine starke politische Gesinnung bringt außerdem die Gefahr mit sich, dass jemand Fakten und Inhalt so weitergibt, wie es seinen politischen Überzeugungen entspricht. Mein Mitarbeiter soll nicht ideologisch gefärbt agieren.
Darf Ihr künftiger Mitarbeiter die politischen Überzeugungen des Team Stronach dann auch ablehnen?
Ja, warum muss man immer einer Meinung sein? Wenn man seine Arbeit gut macht und weiß, was man tut, darf das durchaus sein.
Wie viele Leute haben sich bisher bei Ihnen geworben?
Ich habe die Anzeige vor einer Woche online gestellt und habe jetzt schon 170 Bewerber. Jetzt lässt die Medienberichterstattung den Account explodieren. Heute haben Kurier und Standard darüber berichtet, allein dadurch habe ich heute 50 zusätzliche Bewerbungen bekommen.