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Sie wollen ihre Kirche: Schönborns Ärger mit der polnischen Gemeinde

Aus dem FALTER 34/2013

Joseph Gepp

Unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit tobt in Wien seit Monaten ein kleiner Glaubenskrieg. Es geht um die Pfarre Neulerchenfeld in Ottakring. In dieser Kirche feiern Wiens polnische Katholiken ihre Messen auf Polnisch. Doch die Erzdiözese will das Gebäude an die christlich-orthodoxen Serben verschenken. Diesen nämlich stehen – ganz im Gegensatz zu den Katholiken – viel zu wenige Kirchengebäude in Wien zur Verfügung.

Womit Kardinal Schönborn jedoch nicht gerechnet hat, ist der massive Widerstand der Polen unter Pfarrer Tadeusz Cichon. Ihnen wurde zwar die unweit gelegene Kirche Mariä Namen als Ersatzquartier angeboten. Doch die Gemeinde argumentiert, viel Geld und Liebe in ihre alte Kirche gesteckt zu haben. Cichon und seine Mitstreiter wollen sie sich deshalb nicht nehmen lassen.

Inzwischen gingen sie sogar bis in den Vatikan, um ihr Anliegen vorzubringen – vergeblich. Jetzt wenden sich die Polen als letzte Möglichkeit an die Kleruskongregation, gewissermaßen ein Höchstgericht im Vatikan.

Die Erzdiözese Wien will trotz aller Widerstände an der geplanten Schenkung am Neulerchenfeld festhalten. Im Herbst soll sie nach jahrelanger Vorbereitung endgültig über die Bühne gehen.


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Polen, Serben und die Erzdiözese: Ottakrings kleiner Glaubenskrieg

Aus dem FALTER 24/11

Joseph Gepp

So bringt man sich in eine verfahrene Situation: Weil Wiens katholische Kirchen oft leer stehen, will die Erzdiözese einige der – in der Erhaltung teuren – Kirchengebäude an andere Christen verschenken: vor allem an die zahlreichen Wiener Serbisch-Orthodoxen, die Orte für ihre Gottesdienste suchen. Nachdem der erste Versuch – die Übergabe der prachtvollen Maria vom Siege am Gürtel – am Denkmalschutz scheiterte, glaubt Kardinal Schönborn nun in Ottakring fündig geworden zu sein. Dass die schlichtere Neulerchenfelder Kirche den Serben gegeben werden soll, scheint vonseiten der Diözese fix.

Mit einer Sache hat der Bischof aber nicht gerechnet: Gerade hier hält die polnische Gemeinde um Pfarrer Tadeusz Cichon ihre Messen ab. Im Gegensatz zur taufscheinkatholischen Mehrheit sind Wiens 36.000 Polen neben 50.000 Kroaten äußerst brave Katholiken. Ausgerechnet mit den treuesten Schäfchen muss die Diözese nun also streiten. Cichon will nicht weichen und hat sogar den Vatikan angerufen. Dieser setzte die Schenkung vorerst aus und zwang die Streithähne zu Verhandlungen. Dieser Tage finden die Gespräche zwischen Erzdiözese und den widerspenstigen Polen statt – mit einer Lösung wird vorerst nicht gerechnet.

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