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Nachrichten aus dem Inneren – Die Redaktion erklärt sich selbst

Aus dem FALTER 5/2015

Es ist ja so: Zeitungsjournalisten sind eitel und wollen ständig von allen wissen, ob ihre Texte „eh gut sind“. Also belästigen sie gerne ihre Kollegen mit der Frage: „Na, wie findest du meinen Text?“.

Nun hat der Befragte hin und wieder ein kleines Problem. Denn im Rhythmus der Wochen und Geschichten mag es vorkommen, dass ein Text nicht so ganz so brillant ausfällt, wie der Fragende, man erkennt es am Tonfall, gerade annimmt. Was sagt man dann, wenn man ihn weder belügen noch kränken will?

Hier haben manche Journalisten eine kleine, fiese Methode entwickelt, quasi den goldenen Mittelweg.

„Geppig halt“, sagt kürzlich, um eine Textkritik gebeten, Kollege Wolfgang Zwander zu mir. Aha. Na dann. Zwander kann man es wenigstens mit gleicher Münze heimzahlen: etwa mit einem gekonnten, knappen „zwandisch“

Es gibt Zeiten, in denen fliegen solche Zuschreibungen geradezu durch die Redaktion: „thurnheresk“, schreit dann Florian Klenk in Richtung Armin Thurnher. Doch der lächelt nur und antwortet: „voll klenkoid“.

Fein raus sind bei diesem Spiel jene, deren Nachnamen sich nur schwer in ein Adjektiv verwandeln lassen. Zum Beispiel Wolfgang Kralicek oder Benedikt Narodoslawsky. Weil, seien wir ehrlich, „narodoslawskig“ wäre einfach ein zu steiler Zungenbrecher. Den Namen kann man ja schon so kaum aussprechen.

Wir wissen schon, Namenswitze sind das Letzte. Doch was soll man tun – so sind wir eben. Das muss man ganz nüchtern sagen.

JOSEPH GEPP

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Nachrichten aus dem Inneren

Aus dem FALTER 6/13

Wir über uns


Die Redaktion erklärt sich selbst

Zur Erklärung: Blindtext ist das, was auf einer Zeitungsseite steht, wenn da eigentlich noch gar nichts steht. Zum Beispiel stand der folgende Blindtext gerade noch hier: xxxx xxx xxx xxxx Xxxxxx xxxxxx xxxxxx Xxxxxxxxxxx.

Oft handelt es sich beim Blindtext aber auch um fantasievollere Dinge. Zum Beispiel um wunderschöne Wendungen („ip essis num dit volore vulla“), von denen keiner genau weiß, ob sie nun Latein sind oder ein von Grafikern ausgehecktes Esperanto.

Oft besteht der Blindtext aber auch, etwas weniger harmlos, aus grottenschlechten Scherzen, die um nichts in der Welt jemals ans Licht der Öffentlichkeit dringen dürfen.

Deswegen starrte Barbara Tóth ungläubig auf das dieswöchige Falter-Cover, das Grafiker Raphael Moser gerade auf seinem Bildschirm präsentierte, und sagte: „Das ist doch Blindtext, oder?“

Nein, ist es nicht. Es ist das Resultat einer Sitzung, die die Beteiligten – allen voran Armin Thurnher, Klaus Nüchtern und Dirk Merbach – als äußerst produktiv empfanden. Vom Ausgangsthema Wasserprivatisierung weg mäanderte die Diskussion nach Brüssel, zu Wahrzeichen nordeuropäischer Städte und schließlich zum Manneken Pis, dem kleinen Männchen in der belgischen Hauptstadt. Schon fiel das Wort „brunzen“, und der Stabreim mit „Brüssel“ entfaltete seinen unwiderstehlichen Zauber.

Das Resultat sehen Sie, liebe Leser, auf dem Cover. Nennen Sie es einfach journalistische Zuspitzung. Oder lesen Sie es als Gedicht.

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