Aus dem FALTER 47/2014
Die Sitzbänke auf der Mariahilfer Straße, dem Prestigeprojekt der Stadtgrünen, sind aus Tropenholz. Das regt derzeit in sozialen Netzwerken auf. Der Falter hat Peter Lux gefragt, Tiefbau-Leiter der Stadtbaudirektion und Projektkoordinator Mahü.
Herr Lux, aus welchem Holz bestehen die Bänke auf der Mariahilfer Straße?
Die Holzauflagen bestehen aus Cumaru-Holz. Dieses wächst im südamerikanischen Amazonas-Gebiet.
Warum haben Sie sich für dieses Holz entschieden?
Das ist keine einsame Entscheidung; Cumaru-Holz wird bei zahlreichen Projekten in Wien verwendet. Dafür gibt es sachliche und fachliche Gründe. Dieses Holz ist witterungsresistent, hinterlässt keinerlei Abfärbungen auf der Kleidung und splittert kaum, sodass sich die Benutzer keine Schiefer einziehen.
Aber ist denn moralisch vertretbar, sich für ein solches Holz aus dem Regenwald zu entscheiden?
Absolut, denn das Holz wird im höchsten Maß nachhaltig produziert. Es ist mit dem sogenannten FSC-Gütesiegel zertifiziert. Dieses Siegel für sozial- und umweltverträgliche Waldwirtschaft ist weithin anerkannt, unter anderem auch von der Umweltschutzorganisation WWF. Dafür findet kein Raubbau in Regenwäldern statt.
Bestehen denn die anderen Wiener Bänke auch aus Cumaru-Holz?
Bei den neuen Umgestaltungsprojekten der Kärntner Straße, Ottakringer Straße und jetzt eben Mariahilfer Straße schon. Abgesehen davon besteht die Möblierung im öffentlichen Raum aber aus vielen verschiedenen Materialien. Aus Metall, Kunststoffen und verschiedenen Hölzern.
Ruft ein Beamter aus der Stadtplanung in Südamerika an, wenn Holz für neue Bänke gebraucht wird?
Nein, das erledigen unsere Auftragnehmer, die danach auch entsprechend für die Realisierung im Straßenraum sorgen. Wir legen lediglich in unseren Ausschreibungen genau fest, welche Möblierung und welches Material wir haben wollen.