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Waldwechsel

Aus profil 45/2016

Ärger gibt es derzeit im Ressort von ÖVP-Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter. In dessen Zuständigkeit fallen auch Österreichs Wälder. „Hier bahnt sich eine echte Gefahr an“, warnt der Kärntner Grünpolitiker Michael Johann. „Es ist derzeit nicht sichergestellt, ob Tausende Hektar Naturwald erhalten bleiben.“

Es geht um 195 sogenannte „Naturwald-Reservate“ in Österreich, insgesamt 8403 Hektar naturbelassene Wälder. Rupprechters Ministerium zahlte dem privaten Waldbesitzer bisher eine geringe Entschädigung, damit die Gebiete unberührt bleiben – in Summe jährlich rund eine Million Euro.

Nun aber wälzt man im Ministerium angeblich Pläne, die Verpflichtung loswerden. Die Wälder sollen künftig stattdessen über ein Förderprogramm der EU geschützt werden – aus Spargründen. Die Angelegenheit käme billiger, weil das Geld teilweise aus dem EU-Budget stammen würde.

Eine rein formale Umstellung? Ganz und gar nicht, warnen Waldschützer. Die EU-Förderverträge seien komplexer als das bisherige System. Die Neuberechnung von Flächen und Entschädigungszahlungen gestalte sich kompliziert. Zudem laufen die neuen EU-Verträge lediglich fünf Jahre, nicht 20 wie die alten. Fazit: „Die Umsetzung dieses Planes könnte schwerwiegende Folgen für das Naturwaldreservate-Programm haben“, heißt es in einer parlamentarischen Anfrage des grünen Abgeordneten Wolfgang Pirklhuber, die profil zugespielt wurde.

In Rupprechters Büro kann man „die Aufregung nicht nachvollziehen“. Sprecherin Magdalena Rauscher-Weber bestätigt zwar die Pläne – präzisiert aber. Die künftige Finanzierung über das EU-Programm solle lediglich „eine zusätzliche“ sein. Parallel werde es auch weiterhin die nationale geben. Zweck der Förderung über zwei Schienen sei, dass mehr Flächen geschützt werden können.

Soll das alte System also – parallel zum neuen – aufrecht bleiben? Die Antwort des Verbandes der Land- und Forstbetriebe (einer Organisation heimischer Waldbesitzer) klingt eher nicht danach. „Wir wurden als Interessensvertretung vom Ministerium gefragt, ob wir uns andere Ansätze der Finanzierung vorstellen könnten, weil die nationale Finanzierung momentan etwas schwierig sei“, sagt Generalsekretär Bernard Budil. Budil gibt sich abwartend positiv. „Solange weiterhin eine verlässliche Finanzierung für die Naturwälder zur Verfügung steht, sind wir zufrieden.“

Joseph Gepp

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Wenn Tests auch nicht helfen: über Minister und Elche

Aus dem FALTER 16/2014

Glosse: Joseph Gepp

Soso, Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter will also einen Elchtest für Minister. In Zeiten schwindenden Vertrauens in Führungskräfte soll Derartiges wohl eine gewisse Mindestqualität sicherstellen.

Elchtest, dieses Wort stammt eigentlich aus der Autobranche und meint ein Szenario, in dem ein Hindernis – der Elch – den Wagen rammt. Aber Rupprechter meint das metaphorisch. In seinem Fall ist der Elch ein ungeplantes Ereignis. Die Hypo etwa, der fette Elch. Der elchgetestete Minister stellt sich ihr wie ein Stierkämpfer, statt in Deckung zu gehen und nichts zu tun. Dann erweist sich der Elch vielleicht als nicht so gefährlich wie gedacht, während ihn umgekehrt das Nichtstun richtig groß macht. Aber woher weiß man eigentlich, wie aggressiv so ein Elch werden kann? Tja – da hilft wohl nur ein Stresstest.

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