Aus dem profil 36/2019 vom 1. September 2019
Ich berichte heute vom unrühmlichen Ende einer vielversprechenden Geschäftsbeziehung. Die Vorgeschichte dazu gab es kürzlich an dieser Stelle (profil 26, 27/2019 – siehe hier und hier). Sie handelt von einer Griechin mit dem klingenden Namen „Rommel Humberto Chavarria Noguera“, angeblich Analystin bei einer Bank. Die Dame meldete sich per Mail bei mir. In holprigem Google-Translate-Deutsch bot sie mir an, eine Millionenerbschaft einzuheimsen. Der vormalige Besitzer des Geldes, der zufällig den gleichen Namen trage wie ich, sei tragischerweise bei einem Autounfall ums Leben gekommen -ohne Nachkommen zu hinterlassen. Nun könne mich Rommel bei ihrer Bank als Erbe des Vermögens ins Spiel bringen. Man kennt dieses weitverbreitete kriminelle Schema unter der Bezeichnung „Vorschussbetrug“. Im Verlauf der weiteren Korrespondenz hätte mich Rommel gebeten, persönliche Daten und Ausweiskopien zu übersenden -und schließlich: saftige Abwicklungskosten zu überweisen. Und ich? Stieg scheinbar bereitwillig auf alles ein. Meine einzige Bitte: Ich hätte gern kurz mit ihr telefoniert, mailte ich an Rommel; wahlweise könne ich auch für ein Treffen nach Athen fliegen. Immerhin gelte es, den Millionencoup gut vorzubereiten und Vertrauen aufzubauen. Rommel reagierte nicht, sondern wiederholte in ihren E-Mails nur stur die Bitte nach meinen persönlichen Daten (vollständiger Name, Adresse, Beruf, Familienstand, Alter). Daraufhin bat ich erneut, diesmal eindringlicher, um ein Telefonat. Darauf schließlich kam gar keine Rückmeldung mehr. Diese Kriminellen sind auch nicht mehr, was sie einmal waren. J. Gepp