Glosse: Das war meine Woche

Aus dem profil 29/2019 vom 14.07.2019

Ich vermute, mein finanzieller Reichtum und meine Vermögenslage haben sich zwischen den Jahren 2017 und 2018 nicht sonderlich verändert. Ganz anders schaut es da mit den Superreichen dieser Erde aus. Das suggerierten zumindest die medialen Schlagzeilen vergangene Woche. „Die Reichen werden ärmer“, las man da. Konkret sinke erstmals seit der internationalen Finanz-und Wirtschaftskrise von vor einem Jahrzehnt die weltweite Anzahl der Dollarmillionäre geringfügig. Und auch jene, die weiterhin Millionäre bleiben, sind mit sinkenden Vermögensständen konfrontiert. Dahinter steckt das zuletzt weltweit schwächelnde Wirtschaftswachstum. Manch Aktienportfolio entwickelte sich deshalb nicht ganz so glänzend wie in den Jahren zuvor. Aber keine Sorge – so bald müssen wir uns um unsere armen Reichen keine Sorgen machen. Nicht nur werden Aktienverluste (wie auch -gewinne) erst dann wirklich schlagend, wenn man sie realisiert, also sich von den Aktien trennt. Vermögenseinbußen zum Zeitpunkt kurzfristiger Kursverluste sind also ein Stück weit fiktiv und können sich jederzeit wieder ändern. Genau an dieser Änderung arbeiten bereits die Zentralbanken aller Welt. Sie begegnen der aktuellen Konjunkturschwäche mit einer erneuten Forcierung der Niedrig-und Nullzinspolitik. Es gibt also jede Menge billiges Geld, das die Kurse an den Börsen bald mehr denn je befeuern wird. Die Reichen werden sich angesichts dessen wohl wieder über Vermögenszuwächse freuen dürfen. Ganz im Gegensatz zu den wahren Verlierern im Jahrzehnt seit der Krise in vielen Ländern: den Angehörigen der Mittelschicht und jenen darunter. Joseph Gepp

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