Aus profil 15/2017
Kolumne: Joseph Gepp
Ich frage mich, wann ich zuletzt einen 500-Euro-Schein in der Hand hielt. War das beim Kauf eines Laptops? Ich erinnere mich nicht mehr. Der Fünfhunderter wird abgeschafft, beschloss die EZB vor einem Jahr. Er sei häufig „ein Instrument für illegale Aktivitäten“, so Präsident Mario Draghi. Ein ähnliches Ziel verfolgt die EU-Kommission: Sie wünscht sich eine Obergrenze für Barzahlungen. Diese gibt es bereits in zahlreichen EU-Staaten – gemeinhin liegt sie bei einigen Tausend Euro. Nun fordert sie die Kommission auch für den Rest, inklusive Österreich. Kritiker sehen darin Vorboten einer Totalabschaffung des Bargelds. Vor allem Banken würden dies betreiben, heißt es. Dann können sie uns per Negativzins skrupellos schröpfen. Doch die Kritiker sollten noch einmal überlegen. Draghi selbst garantiert den Erhalt des Bargelds. Genauso die deutsche Kanzlerpartei CDU. Österreichs Nationalbank versichert, dass man noch in 50 Jahren mit Bargeld zahlen werde. Freilich, derlei Statements sind für Kritiker nur Indizien, dass der Plan perfide kaschiert wird. Aber auch das Argument, dass hohe Bargeldsummen Kriminellen nützen, ist nicht von der Hand zu weisen. Zwar ist die Rolle des Baren für illegale Geschäfte schwer zu quantifizieren und unter Experten umstritten. Allerdings zeigt der Blick in die Praxis: Die Aufklärung von Korruption, Steuerhinterziehung und illegaler Parteienfinanzierung scheitert oft daran, dass sich die Spur des Geldes verliert, weil es in bar abgehoben wurde. Oder haben Sie schon von Geldkoffern gehört, in denen Kreditkarten lagen? Fazit: Ein Verbot, allzu hohe Summen bar zu begleichen, ist wohl nicht blöd. Jedenfalls muss nicht gleich der dunkle Plan des totalen Bargeldverbots dahinterstecken. Übrigens: Wann hielten Sie zuletzt einen 500er in Händen? Eben.
hab grad vor 2 tagen
3 stück 500er zum bezahlen benutzt. sind für derlei beträge praktischer als kleinere banknoten.