Ein Jahrhundert Austro-Rum

Aus profil 12/2017

Joseph Gepp

Warum werden Spezialitäten typisch für ein Land? Manchmal stecken politische Umstände dahinter. Zum Beispiel, dass die Donaumonarchie nie über nennenswerte Kolonien verfügte. Um 1917 – im Ersten Weltkrieg – fragte sich die Armeeführung, wie man die Flottensoldaten mit Rum versorgen könne. Zuckerrohr aus Übersee war knapp. Findige Geschäftsleute produzierten daraufhin etwas, das zuvor nur lokalen Brennereien bekannt war: Schnaps aus Zuckerrüben, den „Inländer-Rum“. Heute dienen Rüben zwar nicht mehr als Basis, sondern – aufgrund einer EU-Regel – Zuckerrohrmelasse (damit der Inländer-Rum weiterhin den Namen „Rum“ tragen darf). Dennoch hat er sich längst zur „österreichischen Spezialität“ entwickelt, so das „Handbuch Alkohol“ des Gesundheitsministeriums, mit „typisch arteigener Geschmacksrichtung“. Dieser Tage begeht eines der Unternehmen, die den Rum erzeugen, sein 185. Firmenjubiläum. Seit 1832 produziert die Stroh Austria aus Klagenfurt den „Inländer-Rum“.

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Eingeordnet unter Konsum, Kurioses

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