Aus dem FALTER 23/2013
Soziologen wie die US-Amerikanerin Rachel Botsman nennen es einen „Megatrend des 21. Jahrhunderts“: die neue Kultur des Teilens und Tauschens, die um sich greift. Ob Autofahrten (mitfahrgelegenheit.at), Übernachtungsmöglichkeiten (airbnb.com) oder neuerdings etwa Pakettransporte (checkrobin.com) – überall teilen sich Leute Waren und Wege, weil es ressourcenschonend ist, Geld spart und Leute zusammenbringt.
Nun ist die neue Tauschwirtschaft auch im Lebensmittelsektor angekommen. Die Idee zu myfoodsharing.at kam vom Filmemacher Valentin Thurn, der sich in seinem Film „Taste the Waste“ 2011 mit dem Wegwerfen von Lebensmitteln auseinandersetzte. Als Unterstützer fungieren die Sozialinitiative Wiener Tafel und das Umweltministerium.
Lebensmittel können auf der Plattform gratis bezogen, abgegeben oder auch gelagert werden. Am Anfang tippt man seine Postleitzahl ein, damit der Weg zum nächsten Krauthappel nicht übermäßig weit ist. Die Lebensmittel müssen genießbar sein und unterliegen strengen Hygienevorschriften.
Die Idee, die auf den ersten Blick weltfremd klingen mag, spart auch bares Geld: Der durchschnittliche heimische Haushalt wirft jährlich Lebensmittel um 300 Euro in den Müll.