Aus dem FALTER 38/2011
Die abgelegene Pazifikinsel Nauru, eine der kleinsten Republiken der Erde, verfügte jahrzehntelang über das weltweit höchste Pro-Kopf-Einkommen. Grund war das wertvolle Phosphat, das unter dem Vogelkot der Felseninsel entstanden war. Um die Jahrtausendwende jedoch waren die Bestände aufgebraucht, und die Nauraner versanken in kurzer Zeit in bittere Armut.
Der junge französische Journalist Luc Folliet reiste auf die Insel, um „nachzusehen, ob das alles wahr ist“. Nüchtern beschreibt er die haarsträubende Verschwendung, die zu Zeiten des Phosphatbooms in Nauru herrschte – und die darauf folgende Tristesse. Heute steht die Insel permanent am Rand des Bankrotts. Folliets Beschreibung hat die Qualität einer Parabel – Nauru fungiert als Extrembeispiel dafür, was hemmungsloses Wachstumsdenken und Konsumismus auch anderswo anrichten können. Joseph Gepp
Luc Folliet: Nauru. Die verwüstete Insel. Verlag Klaus Wagenbach, 144 S., € 11,30