Aus dem FALTER 20/2011
„Klein-Minsk“ – so nennen ihn manche und tun damit der weißrussischen Hauptstadt Unrecht. Der Wiener Schwedenplatz, trotz Zentrumslage ein misslungenes Stück öffentlichen Raums, soll endlich neu gestaltet werden. Als ersten Schritt kündigt die grüne Planungsstadträtin Maria Vassilakou laut Standard eine Planungsausstellung an, die ab Herbst vor Ort zu besichtigen sein wird.
Wie könnte der Knotenpunkt zwischen Innenstadt, Lände und Donaukanal als Platz funktionieren und als Raum wahrgenommen werden? Dazu müsste er zuallererst „ein Platz sein und damit von mindestens drei Seiten umschlossen“, erklärt die Architektin Judith Eiblmayr, Mitautorin eines neuen Buchs über den Donaukanal. Die Twin-City-Anlegestelle sieht sie schon als Beginn der „Ausbildung eines Raums“: „Sie markiert eine Kante – ein erster Schritt dahin, dass man sieht, wo dieser Ort anfängt und aufhört“. Weitere wären möglicherweise Baumreihen, ein Flugdach oder neuverlegte Schienenstränge.
Ideen kursieren derzeit jedenfalls genug: von einem Neubau des Wien Museums am Morzinplatz bis zu einer breiten „schwedischen Treppe“ hinauf zur Ruprechtskirche. Vielleicht wird aus Klein-Minsk doch noch Klein-Rom.