Eugen Freund: Blick für den Strom der Geschichte

Laufmeterweise geben TV-Journalisten fortgeschrittener Dienstjahre in dicken Büchern ihre Berufsschmonzetten zum Besten – mit meist dürftigem bis mittelmäßigem Ergebnis. Das neue Buch des ORF-Auslandsreporters und „Weltjournal“-Moderators Eugen Freund bildet eine erfreuliche Ausnahme. Vielseitig, flott und belesen durchleuchtet er aktuelle Konflikte von Washington, D.C., über Peking nach Ramallah, von afghanischen Interna über die Vorgeschichte der Finanzkrise bis zu Obamas Kairo-Rede. Er schafft es dabei, kaum Wissen vorauszusetzen und trotzdem viel mehr zu erzählen, als der normale Außenpolitikinteressierte ohnehin weiß. Ein profunder Blick für politische Zusammenhänge und offenbar ein riesiges Zeitungsarchiv aus etlichen Jahrzehnten helfen Freund dabei, gängigem Wissen und gängiger Einordnung jene Note hinzuzufügen, die journalistischen Lesestoff interessant macht, zum Weiterlesen animiert und letztlich das Gefühl gibt, Blickpunkte dazugewonnen zu haben. Was gute Fernsehbeiträge ausmacht, liefert Eugen Freund auch in Buchform: ein feines Gespür für große Linien.

Eugen Freund: Brennpunkte der Weltpolitik. Wie alles mit allem zusammenhängt. Kremayr & Scheriau, 192 S., € 21,90

Erschienen im Falter 38/2010

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