Von Häftlingen errichtet und Privilegien erhalten, erzählt die russische Stadt Workuta wie keine zweite die Geschichte des Sowjetkommunismus. Von maßloser Unfreiheit und ihrem Scheitern
Reportage: Joseph Gepp/Workuta
„Jene, die sich an den heutigen Schwierigkeiten der Sowjetunion erfreuen und die dem Zusammenbruch des Reiches erwartungsvoll entgegensehen, sollten sich daran erinnern, dass solche Veränderungen normalerweise einen sehr hohen Preis haben und nicht immer in vorhersehbarer Weise vonstatten gehen“
US-Historiker Paul Kennedy, 1987, „Aufstieg und Fall der großen Mächte“
Workuta in den Siebzigerjahren (Foto: Georgi Mamulaschwili)
Dieselbe Straße, heute (Foto: Joseph Gepp)
Wenn du durch die Stadt gehst, sagt Alexander Kalmykow, achte auf die kleinen Holzpflöcke im Boden, du findest sie hier überall.
Sie sind tatsächlich überall, aber nur, wenn man es weiß. Sie lugen aus den Lacken der Hinterhöfe, aus den Rissen in den Gehsteigen, aus den Büschen vor den kommunistischen Denkmälern. Sie sehen aus wie kleine Baumstümpfe. Schmal, meist schlammverschmiert, ragen sie kaum sichtbar aus der Erde.
Die Pflöcke sind die letzten Überreste des Archipels Gulag, sagt Kalmykow, 60, von der Organisation Memorial, die sich der Historie russischer Straflager widmet. Die Stadt Workuta sei der wichtigste Stützpunkt des Archipels im europäischen Russland gewesen. Jetzt heben sich die Pflöcke jedes Jahr etwas mehr über die Erdoberfläche. Der Permafrost treibe sie heraus, erklärt Kalmykow. Wo einer von ihnen auftaucht, sind auch andere nicht weit. Gemeinsam ergeben ihre Anordnungen Grundrisse: Linien, Palisadenzäune. Quadrate, Wachtürme. Rechtecke, Holzbaracken. Jahr für Jahr steigt, einige Zentimeter weiter, das alte Workuta aus dem neuen.
Die Geschichte der nordrussischen Stadt Workuta, 80.000 Einwohner, am polaren Ostende von Europa gelegen, kann man als großes Experiment betrachten. Als Versuch eines totalitären Staates, ein Projekt zu verwirklichen, ohne im Geringsten auf menschliche Ressourcen und natürliche Voraussetzungen zu achten. Es ist ein Experiment, das – im umfassenderen Sinn – bis vor die Tore Wiens reichte, bis Budapest und Bratislava. In diesem Jahr feierte man pompös sein Scheitern vor 20 Jahren, mit Ansprachen, Feuerwerken und dem zweiten Fall der Berliner Mauer.
Einer von Alexander Kalmykows Holzpflöcken (Gepp)
Aber in Budapest, Bratislava, Ostberlin ist das Experiment unscharf. Von Vorgeschichten verwaschen. Von Widerständen, Nationalismen, Religiositäten zersetzt.
In Workuta hingegen hat der Kommunismus in Reinform stattgefunden. Vor ihm war leere Fläche, nach seinem endgültigen Scheitern wird leere Fläche sein. Denn die arktische Stadt liegt weitab vom Rest der Welt: Von den nördlichsten bewohnten Landstrichen in südlicher Richtung trennt sie hunderte Kilometer Birkenwald. Und im Norden ist nur noch Eiswüste.
Vielleicht lässt sich daher in keinem zweiten Ort der Welt der Verlauf des Experiments so aufschlussreich betrachten wie hier. Vielleicht zeigen sich die Folgen der völligen Missachtung menschlicher Ressourcen und natürlicher Voraussetzungen nirgends so wie in diesem Geschöpf des Totalitarismus, der Stadt am Ende der Welt.
Sie liegt 70 Zugstunden von Wien entfernt, Schlafwagen, nur einmal umsteigen, in Moskau. Ihre Geschichte beginnt 1928, als Sowjetforscher in der Region Kohlevorkommen entdeckten. Für ihre Ausbeutung, lautet die Vorgabe aus dem Kreml, müsse in kurzer Zeit eine Großstadt samt Industrieanlagen entstehen. Das scheint völlig irreal. Woher sollen die Menschen für die Stadt kommen? Was sollen sie essen, womit Häuser bauen? Hier, mitten in der Tundra, auf zehntausenden Quadratkilometern Leere in jede Richtung. Wo nur braune Büsche und Flechten im immerkalten Wind wogen. Wo keine Bäume wachsen und nichts Genießbares gedeiht. Wo die Natur keine sesshafte Besiedlung vorgesehen zu haben scheint.
Der damalige sowjetische Diktator Josef Stalin entkräftet die Einwände mit schlichten Argumenten: Den Arbeitskräftemangel sollen Häftlinge ausgleichen. Und um dem natürlichen Mangel an Lebensmitteln und Baumaterial beizukommen, müsse man die geplante Stadt eben ans Bahnnetz anschließen. So könnten Holz und Nahrung aus dem fruchtbareren Süden nach Workuta gebracht werden.
Der Zug existiert bis heute, er fährt 40 Stunden von Moskau. Es gebe ein Sprichwort über diese Strecke, sagt Alexander Kalmykow: „Unter jeder Schwelle ein Toter.“ Die Schienen waren 1936, acht Jahre nach dem Kohlefund, fertig. Mit vielen toten Zwangsarbeitern hat Stalin sein erstes Ziel, den Bahnanschluss, rasch erreicht.
Die Bewältigung des zweiten, des Baus einer tatsächlichen Stadt, sollte aber dauern. Workuta war ein Dorf, mehr schien bei allem Einsatz so weit im Norden nicht möglich. In den 30er-Jahren bestand es aus einigen Baracken, Kohlegruben hinter Holzverschalungen, einem hölzernen Klubhaus für Wachmannschaften. Diese ersten Gebäude lagen gegenüber der heutigen Stadt, am anderen Ufer eines Flusses. Der Stadtteil heißt heute Rodnik, „Ursprung“. Wie bei den kleinen Holzpflöcken des Alexander Kalmykow muss man auch in Rodnik zweimal hinsehen, um die Geschichte des Ortes gegenwärtig zu finden: In einen Hang hat man balkenverstärkte Stollen getrieben. Sie liegen heute eingebrochen an einer Uferböschung, die Balken sind von der Nässe biegsam und fasrig geworden.
Rodnik, Stalins Pompeji (Gepp)
In diesen Stollen lebten die ersten Zwangsarbeiter von Workuta. Später errichteten sie hölzerne Baracken als Behausungen. Laut der Organisation Memorial begann auf diese Art die Verschleppung von insgesamt einer Million Menschen in rund 15 Jahren. Rund ein Viertel von ihnen starb an Unterernährung und Kälte bis zu minus 50 Grad. Die Häftlinge waren Polen, Balten, Ukrainer, Ostdeutsche. Es waren aus dem Weltkrieg zurückgekehrte Rotarmisten, die aus dem Westen verwerfliche Ideen mitgebracht hätten haben können. Es waren, zum geringeren Teil, nazideutsche Kriegsgefangene. Es waren Osteuropäer, denen man Kollaboration mit den nationalsozialistischen Besatzern zur Last gelegt hatte.
Es war zum Beispiel Frau Galina Dall, 87 Jahre alt. Bis heute lebt sie in Workuta, in einem baufälligen Holzhaus aus den 50er-Jahren, das man später notdürftig mit Ziegeln ummantelt hat. Galina Dall ist Russlanddeutsche aus der Wolga-Region und wuchs in Kiew, der ukrainischen Hauptstadt, auf.
Galina Dall (Gepp)
„Eines Tages im Jahr 1944“, erzählt sie über ihren Haftgrund, „riss mein Stiefel. Ich sagte verärgert zu meiner Freundin: ‚Was soll ich jetzt tun? Etwas essen oder den Stiefel richten lassen? Mein Gott, ist das ein gottverfluchtes Land!‘“ Die Freundin zeigte sie an. Dall wurde 1944 wegen Landesverrats zu zehn Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Sie kam im Viehwaggon nach Workuta und lebte in einem der Stollen.
„Wir waren sechs Frauen in der Brigade. Unser Stollen hatte drei kleine Bettnischen an jeder Seite. Er sah aus wie ein Schweinestall.“ Die Sechserbrigade bestand neben Dall aus einer Estin, einer Litauerin, zwei Wienerinnen, einer russischen Jüdin. Die Frauen mussten Gleise verlegen. Nach Ende ihrer Haftzeit heiratete Dall einen inzwischen verstorbenen Mithäftling, einen Weißrusslanddeutschen. Heute sei ein trauriger Tag, sagt sie unerwartet. Warum? „Heute vor 91 Jahren sind unser geliebter Zar Nikolai II. und seine Familie von den Bolschewiken ermordet worden.“
Als man Galina Dall nach zehn Jahren Haft entließ, im Jahr 1955, war aus Workuta eine Stadt geworden. Stalin, 1953 gestorben, hatte posthum auch sein zweites Ziel erreicht. 27 Jahre hatte es gedauert, dann schien das Projekt zum Bau einer arktischen Großstadt, bei aller ihm innewohnenden Grausamkeit, vollendet.
Kohlenzüge aus Workuta versorgten Leningrad, heute Sankt Petersburg. Die Zwangsarbeiter bauten zum Amüsement der Wachmannschaften ein Stadion mit schönem Portal, einen Kulturpalast, ein Theater. Die monolithische Form der Gebäude, ihre Balustraden und Torbögen entsprachen dem Geschmack des toten Stalin. Im Theater traten inhaftierte Ensemblemitglieder des berühmten Moskauer Bolschoi-Theaters vor ihren Wachen auf, nachdem die Schauspieler das Haus vorher selbst errichten hatten müssen.
Stalinistischer Prunk. Vor dem Kulturpalast der Bergarbeiter (Gepp)
Die Stadt expandierte. Bald zog man eine 60 Kilometer lange Ringstraße um Workuta, um Platz zu schaffen für mehr Kohlegruben, mehr Gulag-Lager, mehr Wohnraum für Zuzügler, unter denen nun immer mehr freie Bergbauexperten waren. Die neuen Kleinstädte trugen Namen wie „Oktober“, „Komsomolzen-Stadt“ oder „Sowjet-Stadt“.
Doch die Ära der Zwangsarbeiter endete, als sich Stalin-Nachfolger Nikita Chruschtschow von der Politik seines Vorgängers distanzierte. Das „Tauwetter“ begann. Um 1960 waren die Gulags von Workuta verschwunden. Chruschtschow zog eine andere Möglichkeit vor, das Experiment fortzuführen. Von nun an sollte das Versprechen von Wohlstand die Sowjetbürger in die Stadt locken.
Workuta sei damals in der Sowjetunion hoch angesehen gewesen, erzählt Olga Gaun, Bildungsbeauftragte des Rathauses. Als eine Stadt, in der man schnell gutes Geld machen könne. Ein Grubenarbeiter verdiente 800 Rubel im Monat, eine Lehrerin, zum Vergleich, knapp 60. Zwar ließen sich diese Unterschiede wegen der Warenknappheit kaum in tatsächlichen Wohlstand umsetzen. Aber die Grubenarbeiter galten als Helden des Volkes. Sie wurden vom Regime hofiert. Nikita Chruschtschow und sein Nachfolger Leonid Breschnew ließen sich die „Perle des Nordens“, wie Workuta bis heute genannt werden will, viel kosten. Bei Anträgen auf Autos und Wohnungen hatten Schachtkumpel Priorität. Ihre Lebensabende durften sie im klimatisch milden Zentralrussland verbringen. Und ein Hotelzimmer an der sonnigen Schwarzmeerküste für sie und ihre Familien stand allzeit bereit.
Workuta ist der Vorposten der Entwicklung im Polargebiet, steht hier (G. Mamulaschwili)
Insgesamt schien nun, wo die Ära der Zwangsarbeiter vorbei war, Workuta besser zu funktionieren als je zuvor. 320.000 Menschen lebten in den 70ern in der Stadt, mehr als in Graz. Der absurde Plan, eine Großstadt in die Tundra zu stellen, war ohne Abstriche, ohne Konzessionen an die Wirklichkeit wahr geworden: Eine prosperierende monogorod – eine „Mono-Stadt“, die nur eines einzigen Wirtschaftszwecks wegen existiert – war entstanden.
Die Straßen seien damals voller Passanten gewesen, sagt Olga Gaun. Die frischen Farben der Gebäude hätten geglänzt. Den Leuten sei es gutgegangen im gesamtsowjetischen Vergleich. Und wen störte es da schon, dass viele Kohlegruben allmählich ihren Zenit überschritten, langsam unrentabel wurden? Das waren die wirtschaftlichen Kriterien einer ganz anderen Welt.
In den frühen 80ern, nachträglich das „Zeitalter der Stagnation“ genannt, expandierte Workuta noch eifrig. Anstelle der prunkvollen alten Stalin-Häuser errichtete man nun große Plattenbauviertel, wie in vielen anderen Städten des Ostens. In Workuta zieren die alten Phrasen des Regimes immer noch die heute heruntergekommenen Bauten: „CCCP“, „Friede der Welt“, „Kohle für das Mutterland“.
Miru mir, steht hier: Friede der Welt (Gepp)
Die Wende kam Mitte der 80er, und vorerst äußerte sie sich in kaum wahrnehmbaren wirtschaftlichen Veränderungen. Manche sowjetischen Geschäfte mit dem Westen, vor allem Getreideimporte und Rohstoffexporte, ließen Luft ins planwirtschaftliche Vakuum dringen. Und im hohen Norden, wo natürliche Bedingungen und menschliche Ressourcen noch weniger galten als im Rest des Landes, spürte man diesen Zug schon, als er noch ein laues Lüftchen war.
1989 schloss die erste Grube nahe Workuta. Drei Jahre zuvor hatte der sowjetische Präsident Michail Gorbatschow aufgrund „ernsthafter Rückstände“ zur „Beschleunigung der sozioökonomischen Entwicklung“ geraten. Doch statt sie loszutreten, brachte er das ganze System zum Einsturz. Im Dezember 1991, fünf Jahre nach Gorbatschows Rede, waren auf dem vormals sowjetischen Gebiet 14 Nachfolgerepubliken konstituiert. Plus ein neues Russland, das die folgenden zehn Jahre mit der Anarchie ringen sollte.
In Workuta begann ein rasender Abstieg, der – wie sein Aufstieg – fast nach einem tragischen Märchen klingt:
16 von 20 Gruben wurden geschlossen. Plötzlich galt der Kohleabbau nicht mehr als nationaler Stolz, sondern als gestrig, als Hort der Innovationsresistenz. Anfang der 90er blieben die Löhne bis zu einem Jahr lang aus. Die Kumpel streikten, aber sie waren über Nacht machtlos und entbehrlich geworden. Die Arbeiterfamilien, bisher privilegiert, stellten erschrocken fest, dass sie nicht einmal abwandern konnten. Denn der Wert ihrer hochnördlichen Besitztümer war ins Bodenlose gesunken. Das Geld reichte nicht, um sich anderswo eine Existenz aufzubauen. In Workuta, erklärt eine Redakteurin der Lokalzeitung Sapolarje („Hinter dem Polarkreis“), werden heute Eigentumswohnungen um umgerechnet knapp 200 Euro angeboten. In Moskau kosten vergleichbare Wohnungsgrößen bis zu einer Million Euro. Auf diese Art wurden Workutas Bewohner zu Gefangenen ihrer eigenen Stadt.
Das Ende eines totalitären Projekts (Gepp)
Die Mehrheit der Bevölkerung reagierte aber rechtzeitig und wanderte ab. Die Einwohnerzahl sank zwischen 1991 und 2007 um rund zwei Drittel, auf 110.000 Einwohner. Später kaufte der Stahloligarch Alexej Mordaschow die verbliebenen Kohlegruben. Er unterzog sie schmerzhaften Strukturreformen. Vor zwei Jahren schien es schließlich, als hätte sich Workuta auf niedrigem Niveau konsolidiert.
Dann aber, im Herbst 2008, brach die Wirtschaftskrise aus und traf besonders Russland mit seiner Fixierung auf Großindustrien und Rohstoffhandel. In Workuta hat Mordaschow seitdem rund eine dreiviertel Milliarde Euro Verlust gemacht. Er strich darauf hunderte Arbeitsplätze. Nach inoffiziellen Gemeindeangaben sind deshalb weitere 30.000 Menschen abgewandert. Es bleiben etwa 80.000 Einwohner.
Das Experiment Workuta, das 60 Jahre lang gelaufen ist, scheint nun auf grotesk schnelle Weise zu scheitern.
Als Erstes, in den 90er-Jahren, verschwanden die Städte entlang der Ringstraße. Von „Oktober“ stehen heute nur noch Plattenbaurippen in der Tundra. In „Komsomolzen-Stadt“ harren einige hundert Alte in drei bewohnten Gebäuden zwischen Ruinen aus. Der Vorortebus, der früher im Zwanzigminutentakt die Ringstraße abfuhr, geht heute zweimal täglich. „Wen soll ich denn da noch hinführen?“, sagt der Chauffeur und grinst.
Als Nächstes traf es Workuta selbst. In den späten 90ern gab die Stadt ihre Viertel jenseits des Flusses auf. Rodnik ist heute eine überwucherte Geisterstadt wie aus einem Roman von Rudyard Kipling, nur liegt es in der Arktis. Das Unterholz lässt Stalins Balustraden zerbersten, hinter einer bröckelnden Säulenkolonnade liegt das eingestürzte Dach des einstigen Kulturpalastes.
Am Ende begann die Innenstadt von Workuta selbst zu schrumpfen. Das Stadtzentrum flankieren heute Ruinen, Wohnhäuser wie Industrieareale, Stalins Torten wie Chruschtschows Platten.
Rechnet man den Bevölkerungsschwund hoch, dann wäre Workuta – selbst wenn man eine abflauende Krise und Konsolidierung der Kohleindustrie mitbedenkt – in spätestens 20 Jahren verschwunden. Seine Ruinen könnten dann als Mahnmal dienen, zum Gedenken an die Achtung natürlicher Bedingungen und menschlicher Ressourcen. Aber mit der Stadt verschwände auch die Bahnlinie, die hunderte Kilometer durch die Tundra nach Workuta führt. Die nahesten menschlichen Besiedelungen lägen dann, wie vor Beginn der Sowjetzeit, hunderte Kilometer weiter südlich.
Die Ruinen von Workuta würden demnach praktisch unerreichbar sein. Sie würden langsam in der Tundra verfallen. Und durch ihre Trümmer würden sich, vom Frost getrieben, die kleinen Holzpflöcke schieben, die zeigen, wie alles begann.
Buchtipp
Helmut Altrichter: Russland 1989. Der Untergang des sowjetischen Imperiums. C.H. Beck, 447 S., € 26,90
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Zahlreiche „Mono-Städte“ im einstigen Osten existierten alleine eines Wirtschaftszweigs wegen: Das Spektrum reicht von der ostdeutschen Eisenhüttenstadt über das südpolnische Katowice zum ost-ukrainischen Donbass und sibirischen Städten wie Norilsk (Nickel) und Nowy Urengoi (Erdgas). Workuta (Kohle) unterscheidet sich von vielen dieser Städte durch die klimatisch und geografisch extreme Lage
Drei Wochen nach dem Besuch in Workuta erschien in der russischen Wirtschaftszeitung Wedomosti ein Artikel, wonach russische Behörden die „Auflassung“ einiger Monogorody planen. Unter den genannten Städten war auch Workuta.
Erschienen im Falter 51/09