Der Schauplatz, in der Stunde nach dem Geschehen noch einmal betrachtet
Nahost am Donaukanal: dort Tel Aviv Beach, hier Gaza Beach
Joseph Gepp
Vorne das Wasser und hinten eine Mauer, das sei der Gazastreifen, sagen die Palästinenser. Und das sei heute auch ein Streifen Asphalt neben dem Flex, zwischen Donaukanal und Kai. Dort versammelten sich am Sonntag Araber und Linksaktivisten, um gegen die Eröffnung des Tel Aviv Beach zu demonstrieren. Wobei ihr Gaza Beach praktischerweise gleich gegenüber lag. So tönen arabischer Pop und Brandreden auf die andere Seite, wo Diplomaten und Politiker vor der nachgemalten Skyline Tel Avivs koscheren Rotwein trinken. Denn Partys feiern und gleichzeitig Kriegsverbrechen begehen, das gehe nicht, sagt Demoorganisator Willi Langthaler. Und deshalb sei man jetzt hier. Eine Stunde später hat sich die Demo auf wenige Menschen reduziert. Drüben trifft gerade Israels Botschafter ein, unter massivem Polizeischutz. Zwei muslimische Mädchen stehen am gegenüberliegenden Ufer, umschlungen schauen sie auf die andere Seite, zu den Feiergästen des Tel Aviv Beach.
Foto von Heribert Corn
Erschienen im Falter 20/09