Europäische Tragödie im Südosten
Langsam verschwindet der Balkan vom Radar der internationalen Aufmerksamkeit, stattdessen wendet man sich etwa dem islamischen Raum oder Russland samt seiner Einflusssphären zu. Kein Wunder, liegt doch der letzte Krieg – im Kosovo – zehn Jahre zurück. Dennoch: Nichts widerlegt die These vom „Ende der Geschichte“ und vom sterbenden Nationalstaat so sehr wie Jugoslawien, das nach mehreren blutigen Kriegen in sieben Staaten zerfiel. Zehn Jahre später liefert Balkanexpertin Henriette Riegler vom Österreichischen Institut für Internationale Politik in ihrem Arbeitspapier einen konzisen Blick über den Zustand der exjugoslawischen Staaten und Albaniens: die Annäherung an EU und Nato, der mehr oder weniger steinige Weg in den (politischen) Westen, die Probleme multiethnischer Gemeinschaften, die Mafiamilieus und zentralen Ereignisse von 2008 – wie die Verhaftung Ratko Mladics. Ein lesenswerter Überblick. Joseph Gepp
Henriette Riegler: Un/Sicherheit und In/Stabilität des „westlichen Balkan“. Arbeitspapier des Österreichischen Instituts für Internationale Politik (OIIP), 46 S., € 5,-
Erschienen im Falter 7/09